Spektakuläre Gipfelformationen, nahezu unendliche Hochebenen und tiefe Wälder, die von Elchen, Wölfen und anderen Wildtieren bewohnt werden – nicht ohne Grund gilt Norwegen mit seiner atemberaubenden und ursprünglichen Landschaft als Sehnsuchtsort vieler Naturliebhaber*innen. Unsere Reise in den Norden Europas führt uns in die Provinz Innlandet in Ostnorwegen, die sich zwischen Oslo und Trondheim erstreckt. Hier liegen die beiden Nationalparks Rondane und Dovre, die sich durch ihre landschaftliche Schönheit und ökologische Vielfalt auszeichnen, und die wir auf unserer Reise zu Fuß durchwandern werden.
Der Rondane-Nationalpark mit seinem gleichnamigen Hochgebirge wurde 1962 zum ersten Nationalpark Norwegens ernannt und umfasst inzwischen eine Fläche von über 960 Quadratkilometern. Das Herzstück des Parks bildet der schmale See Rondvatnet, der mit seiner zentralen Lage den idealen Ausgangspunkt für aussichtsreiche Tageswanderungen auf die zehn über 2.000 Meter hohen Gipfel des Rondane-Gebirges darstellt. Charakteristisch für diese Gipfel sind ihre weichen und runden Formen auf der einen Seite und ihre steilen Abhänge und tiefen Schluchten auf der anderen Seite. Der höchste von ihnen ist mit 2.178 Metern der Rondslottet, den wir auf unserer Reise auch besteigen wollen.
Das Klima rund um Rondane und Dovre ist eher mild und trocken, sodass sich hier keine dauerhaften Gletscher bilden; einige feste Schneefelder und Toteislöcher können wir als Überbleibsel der Eiszeit aber dennoch bestaunen. Letztere entstehen, wenn Eisblöcke abtauen, die zuvor von Geröll und Steinmassen begraben worden waren. In diesem nahezu intakten Ökosystem finden auch viele Tierarten einen schützenden Lebensraum und so bilden Rondane und Dovre eine der wenigen Regionen in Skandinavien, in denen noch etwa 2.000 bis 4.000 wilde Rentiere leben. Im gesamten Gebiet zeugen Überreste von Fanganlagen, Schießständen und anderen Kulturdenkmälern von der Jagd auf die seit Tausenden von Jahren hier lebenden Tiere. Um sie heute bestmöglich zu schützen, wurden in den vergangenen Jahren bereits Wanderwege verlegt oder geschlossen und eine enorme Parkvergrößerung im Jahr 2003 vorgenommen. Auch anderen Wildtieren kommt dieser Schutz zu Gute und so leben rund um den Rondane-Nationalpark zahlreiche Rehe, Elche und Vielfraße. Mit etwas Glück lassen sich sogar Braunbären und Moschusochsen beobachten, die in einer Herde im Dovre-Nationalpark leben. Alpenschneehühner, Goldregenpfeifer und Schneeammern zählen wiederum zu den Vögeln, die sich an das eher karge Pflanzenleben angepasst haben, und in der Region leben.
Als Nahrung dienen den Rentieren insbesondere Flechten, die – neben Heidekraut und anderen robusten Gräsern – auf den nährstoffarmen Böden der höheren Lagen gedeihen können und dem Landschaftsbild einen gelb-grünen Schimmer verleihen. Eine der wenigen Blütenpflanzen, die im Hochgebirge überleben kann, ist der Gletscherhahnenfuß, der im Rondane-Nationalpark sogar auf einer Höhe von 1.700 Metern gefunden wurde. In den niedrigeren Ebenen und Tälern ist die Vegetation üppiger. Hier prägen vor allem Moorbirken, Kiefern sowie Staudenvegetationen mit Storchschnabelgewächsen, Engelwurz und gelbem Eisenhut das Landschaftsbild.
Übrigens: Dank des „Allemannsretten“ („Jedermannsrecht“) dürfen sich in Norwegen alle Menschen uneingeschränkt in der Natur bewegen. Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen eines Gebietes sind das Sammeln von Beeren und Pilzen, das Baden sowie das Zelten gestattet – natürlich nur, sofern die Natur nicht negativ beeinflusst oder gar geschädigt wird. So können alle in den Genuss des „Friluftsliv“ („Leben im Freien“) kommen, ein Lebensstil, der das Draußen-Sein und die achtsame Beschäftigung mit der Natur zelebriert und tief in der Kultur und Geschichte Norwegens verwurzelt ist.
Zielbahnhof: Kiel Hbf
Anreise: Abfahrt mit der Nachtfähre der Color Line am frühen Nachmittag von Kiel nach Oslo. Ankunft am nächsten Morgen und Weiterfahrt mit dem Zug nach Otta. Zurück von Kongsvold per Zug nach Oslo mit Übernachtung dort. Am nächsten Tag mittags mit der Nachtfähre zurück nach Kiel. Ankunft am darauffolgenden Morgen.
Unterkünfte: Während der Wanderungen schlafen wir in verschiedenen Berghütten des Norwegischen Wandervereins DNT in Mehrbettzimmern. In Oslo übernachten wir im Hotel in Doppelzimmer mit Dusche/WC. Auf den Fähren haben wir 4-Bett-Außenkabinen reserviert. Getrennt-geschlechtliche Belegung der Unterkünfte, falls gewünscht, können wir leider nicht zusichern, versuchen es jedoch zu berücksichtigen.
Verpflegung: Frühstück und Abendessen inklusive. Während der Wandertage gibt es mittags Lunchpakete.
Hinweis zu den Wanderungen: Trekking ohne Gepäcktransport – Gepäck muss selbst getragen werden. Anspruchsvolle Bergtour. Gute Kondition und Trittsicherheit auf steinigen Bergpfaden sowie Ausdauer für bis zu +/- 1.400 Höhenmeter (durchschnittlich 800 Höhenmeter) und bis zu 10 Stunden (durchschnittlich 7 Stunden) reine Gehzeit in gemäßigtem Tempo sind Voraussetzung.
1. Tag: Anreise
Individuelle Anreise nach Kiel. Treffpunkt mit der Gruppe am Color Line Terminal voraussichtlich gegen 11 Uhr und Abfahrt um 14 Uhr. (A)
2. Tag: Weiterfahrt ins Rondane-Gebirge
Ankunft in Oslo am nächsten Morgen um 10 Uhr (Stand November 2024, Fahrplanänderungen vorbehalten). Begrüßung durch unsere Reiseleitung und weiter zu Fuß vom Fährhafen zum Hauptbahnhof. Von hier aus fahren wir um voraussichtlich 14 Uhr mit dem Zug bis Otta, unserem Tor zum Rondane. Ankunft um 17.30 Uhr (Änderungen vorbehalten). Ein Taxi bringt uns hinauf zum Wanderparkplatz Spranget. Hier leihen wir uns Fahrräder, um die letzten 7 km bis zu unserer ersten Hütte Rondvassbu schnell zurücklegen können. Bei einem gemeinsamen Abendessen werden die Details der nächsten Tage besprochen. (F, A)
Übernachtung: DNT-Berghütte Rondvassbu in 2-4-Bett-Zimmern
3. Tag: Tagestour am Rondvatnet
Von der Berghütte aus geht es hinauf in das Hochtal Rondhalsen und von hier hinab in das Rondvassdalen und zur Nordseite des Rondvatnet. Mit dem Boot kehren wir über den See zur Herberge Rondvassbu zurück. (F, LP, A)
GZ ca. 3,5 h, 7 km ↑↓ 400 Hm
Übernachtung: DNT-Berghütte Rondvassbu in 2-4-Bett-Zimmern
4. Tag: Gipfeltour auf den Vinjeronden
Von der Herberge steigen wir hinauf auf den Vinjeronden auf 2.044 Metern Höhe. Er bietet einen phantastischen Rundblick in alle Richtungen. Bei guten Bedingungen können wir unsere Gipfeltour um den benachbarten und höchsten Berg des Rondane-Gebirges, den Rondslottet, auf 2.178 Metern, erweitern. (F, LP, A)
GZ ca. 7 h, 10 km ↑↓ 900 Hm bzw. GZ ca. 9 h, 12,5 km ↑↓ 1.200 Hm
Übernachtung: DNT-Berghütte Rondvassbu in 2-4-Bett-Zimmern
5. Tag: Rondvassbu - Bjørnhollia
Wanderung durch das Tal Illmanndalen zur Hütte Bjørnhollia. Von der Berghütte aus unternehmen wir noch einen kurzen Abstecher in die steile und artenreiche Schlucht Skjerdalen. (F, LP, A)
GZ ca. 4 h, 12,4 km, ↑ 320 Hm, ↓ 580 Hm, zzgl. 3,6 km, 100 Hm
Übernachtung: DNT-Berghütte Bjørnhollia in 2-4-Bett-Zimmern
6. Tag: Bjørnhollia – Øvre Dørålseter
Je nach Wetterbedingungen und Kondition wandern wir entweder durch das Langglupdalen oder über den Gipfel des Høgronden auf 2.155 Metern Höhe. (F, LP, A)
GZ ca. 7 h, 21 km, ↑ 770 Hm, ↓ 660 Hm bzw. GZ ca. 10 h, 20,2 km ↑ 1.440 Hm, ↓ 1.300 Hm
Übernachtung: Mehrbett-Zimmer, private Berghütte Øvre Dørålseter
7. Tag: Øvre Dørålseter – Grimsdalshytta
Unsere Wanderung führt uns durch die felsige Schlucht Dørålsglupen und wir verlassen den Rondane-Nationalpark.(F, LP, A)
GZ ca. 6 h, 16 km, ↑↓ 900 Hm
Übernachtung: 2-4 Bett-Zimmer, DNT-Berghütte Grimsdalshytta
8. Tag: Grimsdalshytta – Snøheim
Von der Grimsdalhytta wandern wir durch den Dovre-Nationalpark, eine arktisch geprägte Kuppenlandschaft, und weiter nach Hjerkinn. Von Hjerkinn bringt uns ein Shuttlebus hinauf zur Berghütte Snøheim. (F, LP, A)
GZ ca. 6,5 h, 17 km, ↑↓ 580 Hm
Übernachtung: 2-4 Bett-Zimmer, DNT-Berghütte Snøheim
9. Tag: Besteigung der Snøhetta
An diesem Tag ist die Besteigung der höchsten Erhebung des Dovrefjells, der Snøhetta, geplant. Falls an diesem Tag die Besteigung aus wettertechnischen Gründen nicht möglich sein sollte, ist der folgende Tag als Reserve eingeplant. Bei Nichtbesteigung der Snøhetta wandern wir eine kleine Tour in der Umgebung. (F, LP, A)
GZ ca. 7,5 h, 12 km ↑↓ 820 Hm
Übernachtung: 2-4 Bett-Zimmer, DNT-Berghütte Snøheim
10. Tag: Reservetag für die Snøhetta oder Wanderung nach Kongsvold Fjellstue
Dieser Tag dient als Reserve für die Besteigung der Snøhetta. Bei Nichtbesteigung wandern wir über die Hütte Rondvassbu hinab zur Kongsvold Fjellstue. (F, LP, A)
GZ ca. 7 h, 21 km ↑ 280 Hm, ↓ 860 Hm
Übernachtung: 2-Bett-Zimmer, Berghotel Kongsvold Fjellstue
11. Tag: Wanderung in der Umgebung der Kongsvold Fjellstue
Eine letzte Wanderung bringt uns nochmals in die Bergwelt in der Umgebung der Kongsvold Fjellstue. (F, LP, A)
GZ bis zu 5 h, bis zu 15 km
Übernachtung: 2-Bett-Zimmer, Berghotel Kongsvold Fjellstue
12. Tag: Rückreise nach Oslo
Direkt ab Kongsvold startet um voraussichtlich 10 Uhr die Rückreise mit dem Zug bis Oslo. Ankunft um 15 Uhr. Am Nachmittag haben wir noch die Möglichkeit, durch Oslo zu spazieren, oder die Bilder im Munch Museum zu genießen… Am Abend gemeinsames Abschiedsessen, bei dem wir die vielen Ereignisse der letzten Tage Revue passieren lassen können. (F, LP, A)
Übernachtung: 2-Bett-Zimmer, Thon Hotel Oslo
13. Tag: Heimreise
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem möglichen kleinen Stadtspaziergang reisen wir um voraussichtlich 14 Uhr mit der Color Line ab und genießen die Ausfahrt aus dem Oslo-Fjord. (Stand November 2024, Fahrplanänderungen vorbehalten). (F, A)
14. Tag: Ankunft in Kiel
Ankunft am nächsten Morgen in Kiel um 10 Uhr. Individuelle Heimreise.
Wetterbedingte oder durch sonstige, unvorhersehbare Ereignisse notwendige Programmumstellungen müssen wir uns vorbehalten!